Chile III – Pucón

Das letzte Kapitel haben wir mit Santiago abgeschlossen. Vielleicht habt ihr es noch präsent: Wir wollten dem Rummel der großen Städte doch wieder entfliehen. Also haben wir uns wieder einmal in einen Nachtbus gesetzt und weitere Kilometer und Stunden in Richtung Süden zurückgelegt.

Unser nächster Stopp war Pucón, ein kleiner Ort in der Region Araucanía im Grenzgebiet zu Argentinien – oder anders ausgedrückt DAS Outdoorparadies Chiles schlechthin. Pucón ist zudem sauber! Kein Müll weit und breit!! Hier sind sie so umweltbewusst, dass man im Supermarkt an der Kasse keine Plastiktüten bekommt – Aktion „Pucón sin bolsas plásticas“. Da waren wir mit unseren Rucksäcken ja ganz weit vorne!

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Weihnachtsbäume bei FlipFlop-Wetter – Weihnachtsstimmung kam da nicht auf! …auch die Weihnachtsmusik im Supermarkt konnte da nix dran ändern!

Mit dem „Hostal Monica“ haben wir eine schöne Bleibe gefunden. Im Süden Chiles bauen viele Familien ihre Häuser zu kleinen „hospedajes“ – privaten Unterkünften – um. Bei booking.com liest man dann von Gemeinschaftsküchen und Gemeinschaftsräumen. Tatsächlich findet man sich aber plötzlich in den Küchen, Ess- und Wohnzimmern, manchmal sogar Badezimmern der Familien wieder. Wir finden diese Art Unterkünfte super! Monica hat uns quasi im Schlafanzug empfangen, hatte dabei starke Ähnlichkeit mit Peggy Bundy und musste erstmal eine rauchen und ´nen Kaffee trinken, bevor sie in unserem Beisein unser Bett frisch bezogen hat – ein eigenes Zimmer hatten wir also schon. Mit einem Hotel haben „hospedajes“ nicht mehr viel gemeinsam. Man ist viel näher an den Menschen dran; lernt sie besser kennen. Monica hat für uns gekocht, unsere Wäsche gewaschen, Michis Monster-Mückenstiche versorgt – eine ganz Herzliche, die uns nur Gutes getan hat! Bei ihr haben wir uns so wohl gefühlt, dass wir direkt eine ganze Woche geblieben sind.

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Wohn-/ Esszimmer mit Weihnachtsdeko

Ganz nebenbei gibt es in dem Örtchen und seiner Umgebung aber auch eine Menge zu sehen und zu erleben.

Angefangen haben wir mit einer Besteigung des Volcán Villarrica. Chile ist zahlreich bestückt mit Vulkanen. Der Villarrica ist noch aktiv; er ist sogar einer der aktivsten des Landes. Beim geführten Aufstieg bis an den Rand des Kraters stellte sich uns plötzlich die Frage: „Was machen wir eigentlich, wenn er gleich ausbricht?!“ Er ist nicht ausgebrochen… Eine andere Antwort haben wir nicht. Etwa vier Stunden dauerte der Weg auf dem schneebedeckten Vulkan Schritt für Schritt nach oben; auf dem Hintern waren wir anschließend in einer 45minütigen Rutschpartie wieder unten. Die Abfahrt durch vorpräparierte Eisrinnen war ein Riesenspaß, aber eine Snowboardabfahrt wäre wohl weniger risikofreudig gewesen. Auf dem Allerwertesten bzw. auf so einem Plastiksitz und nur mit einem Eispickel als Lenker und Bremse in der Hand gestaltete sich der Weg nach unten etwas unkontrolliert… Da rutscht man schon mal aus der Rinne heraus oder rammt sich den Eispickel ins eigene Knie. Aber letztendlich sind wir mit ein paar blauen Flecken davongekommen.

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Fahrt im alten Zweier-Sessellift bis an den Startpunkt des Aufstiegs
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Fußstützen und Sicherheitsbügel Fehlanzeige!
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Wir haben uns einfach an unseren Rucksäcken und den Eispickeln festgehalten…
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Ziel erreicht: Im Hintergrund sieht man den Kraterrand!

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Die Aktivität des Vulkans erkennt man von Pucón aus am aufsteigenden Qualm. Hier oben konnte man sie auch riechen: Im passenden Windstoß stiegen einem die widerlichen Gasgerüche direkt in die Nase!
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Menschenwesen hinten links im Bild: Wir sind so klein im Vergleich zum Krater!
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Rutschpartie nach unten – juhu!!!
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„Ich will nochmal!!! …aber ohne den Aufstieg…“
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Bergmichel nach erfolgreicher Tour!

Erholung von der Vulkanbesteigung gab es in den natürlichen Thermalquellen Los Pozones: Mehrere 30-40° Grad Celsius heiße Becken direkt an einem Fluss mit Blick auf die umliegenden Berge. Herrlich!!!

Danach waren wir fit zum Wandern im El Cani-Park. Wälder, Flüsse, Wasserfälle, Seen und ein Aussichtspunkt über Pucón und die gesamte Region. Vom Parkeingang bis zum „el mirador“ zieht sich der Weg durch den Park nur bergauf. Nach anstrengenden vier Stunden wurden wir dafür mit einem 360°-Grad-Blick entlohnt. Mit dem Fahrstuhl in unserer Apartmentanlange in Santiago waren wir schneller und weniger ausgepowert am Ziel. Die Aussicht im Park hat uns aber ein bisschen besser gefallen…

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Grün in grün in grün in grün!

Weggefährten:

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Tarantel. Ich habe wegen des Größenverhältnisses eine Erdnuss daneben gelegt (rechts am Bildrand). Michis entsetzter Kommentar dazu: „Nicht füttern, das ist doch ein wildes Tier!“ …kaum ausgesprochen, hat er sich den Inhalt seiner Nachricht noch einmal durch den Kopf gehen lassen und musste selbst schmunzeln 🙂 !
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…auch ein Weggefährte!

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Pause! …bis wieder eine von den Taranteln über die Felskante krabbelte!

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Geschafft!
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Panoramaaussicht vom Gipfel „el mirador“ mit Blick auf drei umliegenden Vulkane
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Der Rückweg in Vorfreude…
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…auf die Belohnung: Ein eisgekühltes 740ml Dosenbier (ausnahmsweise 😉 )!

Bergab haben wir zweieinhalb Stunden gebraucht. Am Ende des Tages wussten wir nicht, welcher Weg der anstrengendere war. An den folgenden drei Tagen wussten wir dafür ganz genau, dass sowohl bergauf als auch bergab schlimmsten Muskelkater bereiten können.

Canyoning, Rafting, Rappeling, Paragliding, Skydiving und Co. haben dann ohne uns stattgefunden. Auch der Nationalpark Huerquehue hat uns nicht gesehen. Stattdessen haben wir unseren Megamuskelkater am Strand vom Lago Villarrica wieder auskuriert und unsere Woche dort entspannend ausklingen lassen.

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Schwarzer Sandstrand am Lago Villarrica
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…immer mit Blick auf den schneebedeckten Volcán Villarrica

In Pucón mussten wir zudem noch eine wichtige Entscheidung treffen: Es ging um die Weiterreise in den äußersten Süden des Landes, nach Patagonien, ans Ende der Welt (…zumindest des südamerikanischen Kontinents). Land, Luft oder Wasser?

Unterhalb von Pucón, in Puerto Montt, beginnt die Carretera Austral – die unbefestigte Verlängerung der Panamericana. Auf dieser Straße verkehren keine Busse mehr. Es ist die Route der Rad- und Motorradfahrer, die oftmals in Alaska starten und ihr Abenteuer in Feuerland beenden. Andere wiederum mieten sich Geländefahrzeuge für die Fahrt.

Nun zu uns: Wir dürfen (noch) keine Motorräder fahren. Der Weg auf dem Drahtesel erschien uns etwas beschwerlich – wir haben diese Verrückten auf unserer Strecke immer mal wieder strampeln sehen. Und das Erlebnis mit dem (eigenen) Pickup hatten wir nun auch schon; das gleiche galt fürs Fliegen. Daher haben wir uns – trotz höchst abschreckender Kritiken auf „tripadvisor“ – für eine Fährfahrt durch die chilenische Fjordlandschaft entschieden.

Diese Entscheidung stellte sich für uns als die beste heraus, die wir treffen konnten! …wir haben zwar keine Ahnung, was wir auf dem Land oder in der Luft verpasst haben, aber diese Fahrt verdient jedenfalls ihr ganz eigenes Kapitel!

An „tripadvisor“ haben wir an dieser Stelle einen großen Haken gemacht. Es gibt offensichtlich Menschen, die auf Reisen oder im Urlaub regelrecht nach Dingen suchen, über die sie sich im Netz negativ auslassen können. Hört niemals auf diese Menschen und macht eure eigenen Erfahrungen; wir hätten uns dadurch beinahe so beeinflussen lassen, dass uns ein großes Highlight unserer Reise entgangen wäre!

…mehr dazu im nächsten Kapitel.

12 Kommentare zu „Chile III – Pucón

  1. Bis jetzt war ich ja doch manchmal neidisch auf euch, aber nach den Fotos nicht mehr!! Ich sag nur Taranteln- an dieser Stelle hätte sich für mich die Reise erledigt!! Die kann man bestimmt nicht wegsaugen, oder?
    Die Berichte über eure Zeit in der Karibik lese ich glaube ich nicht, sonst werd ich nur noch neidischer! Hier hagelt es nämlich grad( Hagel- diese kleinen gefrorenen Wassertropfen- könnt ihr euch erinnern?
    Viel Spaß in NZ

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  2. Was hat denn Monica für eine schöne Handtasche über der Stuhllehne hängen? Orla Kiely?? Oder ist das Deine, Sassi? Trixi, die neuen Sauger in D schaffen die Taranteln bestimmt nicht – zum Glück habe ich noch so’n 2400W-Teil. Würde ich auf eine Reise nach Südamerika mitnehmen.

    Und nun auf nach NZ! Guckt in ChCh unbedingt, ob die 936 Colombo Street noch steht! Bitte mit Foto-Beweis.

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  3. Boah endlich ma normale Leute!Mit nem ordentlichen Bierfoto!😂
    Ihr lieben,wieder einmal beeindruckende Bilder.Ich schliesse mich auf jeden fall den Kommentaren an was die Taranteln betrifft,fiese Weggefährten!
    Ich finde eure Unterkunft sieht richtig gemütlich aus im Hostel,da konnte man sich sicher wohl fühlen.
    Gegen Muskelkater sollen übrigens auch Bierwickel ganz gut helfen😉
    Herzliche grüsse,ich drücke euch!

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  4. Ani, bei der Tasche musste ich gleich an dich denken! Ist mir auch gleich ins Auge gefallen!
    Vielleicht ist das dein Reisemitbringsel😜!
    Geht so ein Staubsauger eigentlich als Handgepäck?

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  5. …ich bin froh, dass der schlangen-, tarantel- und haiverseuchte teil der reise beendet ist! soweit ich weiss, gibt es in nz keine giftigen tiere…..bin jetzt beruhigt!
    kann endlich wieder schlafen 😉
    ich schliesse mich der tante an:
    bitte keinen bericht und – auf keinen fall!!! – fotos vom karabikteil eurer reise!!!
    das ist bei unserem grauen himmel ein NO GO!
    und falls ihr in nz noch einmal mit einer plastikschale einen vorbereiteten eiskanal herunterfahrt- erst gucken, wo der machdiepisteschnelltrecker steht….;-)
    …und saskia, du musst dich nicht ueberall neben michi in den wind stellen, und es dann auf den vulkan schieben :-)))
    1000 ganz liebe ihrmachtallesrichtiggruesse papa :-*

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    1. Vatti, hast nicht ganz recht. Die Redback und White-tailed Spinnen haben’s mal über den Graben geschafft. Aber mit den Erfahrungen (und auch Wahrscheinlichkeiten, solche Viecher anzutreffen!) von der bisherigen Reise ist das wohl nicht zu vergleichen….

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  6. Die schwarze Leggins sieht doch immer wieder gut aus-besonders mit den Chaps.Bin mal gespannt,ob die auch wieder mit nach Hause kommt.Ich denke mit so einer Tarantel als Mitbringsel werdet ihr hier der große Renner.Vielleicht lässt sich da was machen!?!
    Fotos und Bericht sind wie üblich mehrfach lesenswert.

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  7. Erstens:

    Ich habe ja die Kommentare verfolgt, bin mir bei den Bildern aber nicht so sicher. Welches Bild mit Aussicht auf Felsen zeigt die Tarantel und welches Saskia???
    Sehen so ähnlich aus…
    Zweitens:
    Zum Thema Südamerika: Meine Schwiegermutter ist seit Donnerstag auf große
    Fahrt. Zur Zeit befindet sie sich in Buenos Aires, um dann mit dem Schiff zur Antarktis zu fahren. Am zweiten Tag in Buenos Aires wurde sie beim Bummeln auf ihren angeblich durch Vogelmist verschmutzten Rucksack angesprochen. Bei
    der Reinigung lief der „liebe“ Mann mit dem Rucksack prompt davon und ward nicht mehr gesehen. Alter Trick, der immer noch funktioniert. Gut das ihr so etwas noch nicht erlebt habt, bzw. Eure Alarmglocken besser funktionieren!

    LG,

    Andi

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  8. Warum schreibt ihr eigentlich gar nicht mehr? Hände voll mit Tim Tams, Muffins und Pineapple Lumps? 😉 Dazu ’ne schöne L&P (worldfamous in New Zealand) – aaaaaahhhh….

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  9. Hallo ihr Beiden,

    also ich finde das mit diesen ganzen kleinen possierlichen Tierchen super, insbesondere die Arachniden hätten mir ausgesprochen gut gefallen, aber auch die anderen bunten Viecher find ich super. Nur bitte nicht drauftreten…

    Weitermachen…

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